„Geboren als ein Ganzes, und all seine Sinne streben danach, sich mit der Welt um uns in Beziehung zu setzten und sie zu verstehen“ – Vea Vecchi
Die Basis unseres pädagogischen Konzepts bildet die Reggio-Pädagogik, die in der italienischen Stadt Reggio Emilia entwickelt wurde und besonderen Wert auf die Individualität und Entfaltungsmöglichkeiten der Kinder legt. Die pädagogischen Fachkräfte begleiten und fördern die Kinder in ihrer Entwicklung zu selbständigen und selbstbewussten, toleranten und dialogfähigen Persönlichkeiten, ohne dass ihr individuelles Weltbild bewertet oder beschränkt wird. Die Kinderkrippe „Sausewind“ ist seit 2013 eine anerkannte „reggio-inspirierte Kindertageseinrichtung“.
Die Kinder sollen auf Erwachsene stoßen, die auf einer gleichberechtigten Ebene mit ihnen in Beziehung treten und gemeinsam mit anderen Kindern ihren Alltag gestalten können. Dabei respektieren wir den Entwicklungsrhythmus jedes einzelnen Kindes, denn das Kind weiß selbst am besten, was seine Aufmerksamkeit erregt und wofür es sich interessiert.
Ausgehend von einer sicheren Bindung können die Kinder unabhängig ihrem Forscherdrang nachgehen und auch gruppenübergreifend Kontakte knüpfen, indem sie sich an unseren Gemeinschaftsplätze in den einzelnen Gruppenräumen, im Flur, im Garten oder während Projekten treffen. Die Kinder lernen, Beziehungen zu gestalten, Konflikten ausgesetzt zu sein und mit ihnen umzugehen. Ebenso lernen sie, im Vergleich mit anderen Kindern ein eigenes Selbstbild zu entwickeln und ihre Rollen in der Gemeinschaft zu finden.
Die Kinder können ihren Bewegungsdrang ausleben, selbständig durch Ausprobieren die Umwelt erforschen und sich selbst dazu in Bezug setzen. Des Weiteren können sie verschiedene Musikinstrumente und musikalische Ausdrucksformen kennenlernen, Naturerfahrungen sammeln und im Rollenspiel gesellschaftliche Konventionen oder Strukturen ausprobieren und durchbrechen. Dies wird alltäglich durch eine Vielfalt an Räumlichkeiten, sozialen Begegnungen, Materialien und Werkzeugen in der Krippe Sausewind ermöglicht.
Ausgehend von den Interessen, Ideen und Fragen der Kinder bieten wir Projekte in der Gruppe oder gruppenübergreifend an, die durch vielfältige Materialien und Medien wie Fotografien, Bücher, CDs etc. unterstützt werden. Ihre Dauer und Intensität ebenso wie Anzahl und Alter der Kinder sind variabel. Die Projekte werden durch Wanddokumentationen, Projektbücher und Ausstellungen sichtbar gemacht.
„Dokumentation ist eine einzigarte Quelle des Wissens. Sie ist ein wertvolles Material für Lehrer, aber auch für Kinder, Familie und alle, die die Strategien im Denken der Kinder besser verstehen möchten.“ -Vea Vecchi
Dokumentationen sind uns auch außerhalb der Projekte wichtig, denn sie machen unsere Arbeit transparent und informieren Eltern sowie Besucher. Sprechende Wände in der gesamten Krippe dienen als Kommunikationsmittel und sollen auch Bildungsprozesse dokumentieren. In den Gruppenräumen befinden sich Portfolio-Ordner, die gemeinsam von Kindern, Eltern und ErzieherInnen gestaltet werden und für alle Kinder erreichbar sind. Durch die Portfolios wird ein Gedächtnis für die Kinder geschaffen und ihre individuelle Entwicklung dokumentiert.
Die Räumlichkeiten sollen erlebbar sein und den Kindern den Platz geben, Forscher, Architekten, Künstler, Musiker und Philosophen zu sein. Unsere Kinderkrippe möchte die Neugier der Kinder wecken, zum Erforschen und Experimentieren anregen sowie unterschiedliche Wahrnehmungsebenen und Sichtweisen ermöglichen.
Die Erzieher*innen verstehen sich als Bezugspersonen der Kinder, Begleiter in Lernprozessen und Impulsgeber. Dabei legen wir großen Wert darauf, den Kindern Freiräume zu schaffen, um ihre eigenen Wege zu gehen. Dazu dient eine intensive Kultur des Dialogs und insbesondere aufmerksames und aktives Zuhören, in welchem sich wiederum die Wertschätzung der Kinder und die daraus resultierende hohe Qualität der (Bindungs-)Beziehung zeigt. Ebenso verstehen sich die Erzieher*innen als Erziehungspartner für Eltern. Regelmäßige Elterngespräche sind daher an der Tagesordnung im Alltag in den Bring- und Abholsituationen und auch in Elternabenden. Mehrmals im Jahr finden zudem individuelle Entwicklungsgespräche zwischen Erzieher*innen und Eltern statt, die eine aktive Teilhabe ermöglichen.